Alumnus Adrian Meier, Universität Mainz

Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Promotionsstudent am IfP in Mainz

1. Angaben zu deiner Person: Name? Alter? Wann hast du dein Studium abgeschlossen?
Adrian Meier (25)
Ich habe mein Masterstudium Ende März 2015 abgeschlossen.

2. Wo hast du deinen medienbezogenen Studiengang absolviert?
Ich habe im BA Publizistik und Politikwissenschaft und im MA Kommunikationswissenschaft am Institut für Publizistik (IfP) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz studiert. Während dieser Zeit war ich ein Semester lang an der Universität Göteborg (Schweden) und habe ein Forschungspraktikum am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München absolviert.

3. Wie ist die Bezeichnung deines Bachelor-, Diplom- und/oder deines Masterabschlusses? Hast du deine Abschlüsse an unterschiedlichen Universitäten erworben? (Wenn ja, worin lagen die Unterschiede zwischen BA und MA?)
Der Bachelor Publizistik in Mainz ist recht breit aufgestellt, wenn auch mit einem starken Empirie- und Methodenfokus. Man will am IfP „Mediengeneralisten“ ausbilden. Der Master Kommunikationswissenschaft ermöglicht im Vergleich genau das, was der Name verrät – ein wissenschaftliches Vertiefungsstudium. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Natürlich sind andere Master-Programme besser auf bestimmte Berufsbilder zugeschnitten (bspw. der Mainzer Master PR/Unternehmenskommunikation). Allerdings muss man hier auch nüchtern erkennen, dass viele Unternehmen die Master-Absolventen sowieso intern in Volontariaten und Trainees ausbilden. Ob auf dem Abschluss dann „Kommunikationswissenschaft“ oder „PR“ steht, scheint dabei nur wenig Unterschied zu machen. Entscheidender sind die Kontakte zum jeweiligen Unternehmen und die Erfahrungen in der Praxis.

4. Wo bist du in der Berufswelt untergekommen? (Welche Branche? Welcher Tätigkeitsbereich? Welcher Standort?)
Meine Erfahrungen in der Kommunikationswissenschaft waren immer sehr spannend und bereichernd. Deshalb habe ich mich im Masterstudium entschieden, im Anschluss noch ein bisschen länger in der Forschung zu bleiben. Im April 2015 habe ich als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Promotionsstudent am IfP in Mainz angefangen und freue mich nun auf die ersten Kurse und internationalen Tagungen.

5. Welche Aspekte aus dem Studium haben dich besonders auf deinen Job/ deine Jobs vorbereitet?
In der Forschung profitiert man natürlich ungemein von einer gründlichen Methoden- und Statistikausbildung, wie ich sie in Mainz erhalten habe. Auch der Fokus auf analytisches und argumentatives Denken in Hausarbeiten und Projektberichten (statt Bulimie-Lernen für Klausuren) sowie häufiges Präsentieren sind sehr gute Übungen für die Anforderungen in der Wissenschaft, sicherlich aber auch für Tätigkeiten in der Wirtschaft. Wer sich überlegt, nach dem Masterstudium noch im Universitäts- und Forschungsbetrieb zu bleiben, sollte außerdem die Gelegenheiten nutzen in Hiwi-Jobs oder als Fachschaftsrat „hinter die Kulissen“ von Forschung und Lehre zu blicken. Ich glaube, dass mich beides sehr gut auf meine jetzige Tätigkeit vorbereitet hat. Auch der Austausch mit Medienstudierenden anderer Institut im Rahmen der MeStuTa (Medienstudierendentagung) war in jeder Hinsicht bereichernd.

6. Und welche Studieninhalte hast du nach dem Abschluss nie wieder gebraucht?
Da mein Abschluss noch nicht so weit zurückliegt, kann ich das nicht mit Gewissheit sagen. Vielleicht muss ich irgendwann mal eine Lehrveranstaltung zur Struktur- und Organisation der Massenmedien geben und bin dann froh, dass ich mich im BA mit Mediengeschichte, Mediensystemen und Medienrecht beschäftigen musste. Letztlich kann jeder Inhalt spannend und lehrreich sein, wenn er engagiert vermittelt wird und man als Studi mit einem offenen Geist durchs Studium geht.

7. Hast du während deines Studiums oder danach Praktika absolviert? Wenn ja, welche? Haben dich diese praktischen Erfahrungen gut auf deine berufliche Laufbahn vorbereitet?
Neben einem Forschungspraktikum während des Masters, habe ich vor dem Bachelorstudium ein Praktikum in einer PR-Agentur absolviert, die sich auf strategische Medienanalysen und PR-Evaluation spezialisiert hat. Später habe ich dann dort die ersten eineinhalb Jahre im Studium gearbeitet.
Das war sicherlich eine lehrreiche Erfahrung, weil ich parallel zur Methodenausbildung an der Uni sehen konnte, wie kommunikationswissenschaftliche Forschungsansätze in der Wirtschaft aufgegriffen werden. Deswegen hatte ich auch nie den Eindruck, dass eine wissenschaftliche Ausbildung außerhalb der Uni wertlos sei. Zumal man analytisches Denken, selbstständiges und strukturiertes Arbeiten sowie Wissensvermittlung immer noch am besten in einem Studium lernen kann.

8. Welche Tipps hast du für Studenten, die in Kürze auf Jobsuche im Mediensektor gehen oder bereits auf der Suche sind?
Eigene aktuelle Erfahrungen zu Bewerbungen im Mediensektor habe ich aufgrund meiner wissenschaftlichen Ausrichtung natürlich keine. Allerdings erlebe ich bei einigen (älteren) Kommilitonen, dass sie häufig bereits vor Studienende oder kurze Zeit nach Studienabschluss über Nebenjobs oder Praktika einen Fuß in der Tür eines Unternehmens haben. Für Bewerbungen auf die begehrten Volontariate, Trainees oder gar Junior-Positionen in den PR-Abteilungen großer Unternehmen muss man sicherlich mehr Geduld mitbringen. Da kann es schon einmal ein halbes Jahr dauern, bis es passt.
Ich beobachte außerdem, dass viele bereits im Studium Erfahrungen mit PR- oder Kreativ-Agenturen gemacht haben – und die wenigsten dort nach dem Studium weitermachen möchten. Das „Verheizen“ junger, ambitionierter Absolventen scheint dort System zu haben. Viele durchschauen das glücklicherweise und entscheiden sich deshalb schon früh gegen einen Agentur-Job. Das sollte der Branche – und zukünftigen Absolventen – zu denken geben.
Mein persönlicher Tipp ist natürlich ein Einblick in die Forschung. Aber dass das nicht jedermanns/jederfraus Sache ist, habe ich im Studium mehr als einmal gehört 😉

Adrian Meier